Spannungs-kopfschmerzen sind mit 80% die häufigste Form von Kopfschmerzen und betreffen viele Menschen weltweit. Wenn du jemals das Gefühl hattest, dass ein unsichtbares Band deinen Kopf zusammendrückt, hast du wahrscheinlich einen Spannungs-kopfschmerz erlebt. In diesem Artikel möchte ich dir helfen, diese Art von Kopfschmerzen besser zu verstehen, ihre Ursachen und Symptome zu erkennen sowie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien kennenzulernen.
Kopfschmerzen kennen wir doch alle. Manchmal haben wir eine Erkältung, zu wenig geschlafen, zu wenig getrunken oder am Abend zuvor etwas zu viel Alkohol konsumiert und müssen uns dann mit Kopfschmerzen durch den Tag kämpfen. Das ist jedoch nicht als Krankheit anzusehen. Es ist lediglich eine Folge unseres Verhaltens.
Erst wenn die Kopfschmerzen ohne einen solchen Auslöser regelmäßig, über längere Zeit auftreten, spricht man von einer Erkrankung.
Um zu klären, was Spannungs-kopfschmerzen eigentlich sind, schauen wir uns zuerst die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen an. Sie gehören, genau wie Migräne, zu den primären Kopfschmerzen.
Bei dieser Kategorie von Kopfschmerzen tritt der Kopfschmerz als Hauptsymptom auf, ohne dass es einen strukturellen Auslöser gibt. Das wird deutlicher, wenn wir uns die sekundären Kopfschmerzen ansehen. Diese werden von anderen Erkrankungen, wie beispielsweise einem Schädel-Hirn-Trauma, verursacht und gelten nur als Symptom der eigentlichen Erkrankung. Zudem gibt es noch sogenannte Neuralgien im Kopfbereich, also Schmerzen, die durch Nerven ausgelöst werden.
In diesem Blogbeitrag befassen wir uns allerdings ausschließlich mit den Spannungskopfschmerzen.
Sie zeichnen sich durch einen diffusen, dumpfen Schmerz aus, der oft als drückend oder ziehend beschrieben wird. Sie können episodisch auftreten, was bedeutet, dass sie weniger als 15 Tage im Monat vorkommen oder chronisch sein, wenn sie an mehr als 15 Tagen im Monat auftreten.
Die typischen Symptome umfassen:
Wie erkennst du den Unterschied? Da diese beiden Kopfschmerzarten ein paar Dinge gemeinsam haben können, werden sie häufig verwechselt.
Allerdings gibt es klare Unterschiede in den Symptomen, welche ich dir in der folgenden Tabelle kurz zusammengefasst und gegenübergestellt habe. So kannst du in Zukunft besser einschätzen, ob du an einer Migräne oder an Spannungs-kopfschmerzen leidest.
Das Wort “Spannungs-kopfschmerzen” kommt von der Annahme, dass Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich die Ursache von Kopfschmerzen darstellen können.
Mit dem heutigen Stand der Forschung weiß man allerdings, dass das nicht als alleiniger Auslöser der Erkrankung gelten kann. Studien belegen allerdings, dass bei Menschen, die unter Spannungs-kopfschmerzen leiden, eine Sensibilisierung im Bereich der Muskulatur vorliegt.
Das heißt, viele reagieren bei Berührung empfindlich, haben eine eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule und schwache Muskulatur im Hals- und Nackenbereich.
Ob nun die Schulter-Nacken-Problematik die Kopfschmerzen auslöst oder eben umgekehrt, darüber ist sich die Forschung allerdings noch nicht einig. Die genauen Ursachen von Spannungs-kopfschmerzen sind also noch nicht vollständig verstanden. Man weiß allerdings, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen können:
Stress ist einer der häufigsten Auslöser für Spannungs-kopfschmerzen. Er kann sowohl emotionaler als auch physischer Natur sein. Zum Beispiel kann Druck bei der Arbeit, familiäre Verpflichtungen oder sogar lange Stunden am Computer zu Verspannungen führen, die dann Kopfschmerzen auslösen.
Verspannungen in den Muskeln von Nacken, Schultern und Kopfhaut können ebenfalls Spannungs-kopfschmerzen verursachen. Diese Verspannungen können durch eintönige Körperhaltung, Überanstrengung oder längere Zeit in einer unbequemen Position verursacht werden.
Schlechter oder unzureichender Schlaf kann ebenfalls ein Auslöser sein. Wenn du regelmäßig schlecht schläfst oder eine unregelmäßige Schlafroutine hast, erhöht sich das Risiko, Spannungs-kopfschmerzen zu entwickeln.
Menschen, die an einer Panik- oder Angststörung oder an Depressionen leiden, haben ein höheres Risiko für die Entwicklung von chronischen Spannungs-kopfschmerzen.
Die Diagnose von Spannungs-kopfschmerzen basiert in erster Linie auf der Beschreibung deiner Symptome und einer körperlichen Untersuchung. Dein Arzt wird dich nach der Art, Dauer und Häufigkeit der Kopfschmerzen fragen und mögliche Auslöser oder begleitende Symptome untersuchen.
In einigen Fällen können zusätzliche Tests wie eine MRT oder CT-Scan durchgeführt werden, um andere Ursachen von Kopfschmerzen auszuschließen, insbesondere wenn deine Symptome ungewöhnlich oder schwerwiegend sind.
Da die Erkrankung weit verbreitet ist, gibt es glücklicherweise eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten bei Spannungs-kopfschmerzen.
Ab wann diese Therapien zur Linderung der Kopfschmerzen eingesetzt werden, ist immer abhängig vom Leidensdruck des Betroffenen.
Die gängigsten Therapien, die aktuell in der Leitlinie zur Behandlung von Kopfschmerz empfohlen werden, habe ich dir im Folgenden zusammengefasst.
Beim akuten Auftreten eines Spannungs-kopfschmerzes kommen natürlich erst einmal Schmerzmittel zum Einsatz. Die frei verkäuflichen Medikamente wie Paracetamol, ASS und Ibuprofen sind bei der Linderung am wirksamsten. Es ist jedoch wichtig, diese Medikamente nicht zu häufig zu verwenden, da diese Medikamente selbst als Nebenwirkungen Kopfschmerzen auslösen können.
Sind die Schmerzmittel kombiniert mit Koffein, steigt zwar deren Wirksamkeit, aber ebenso steigen auch die Nebenwirkungen. Daher sollte auf solche Kombipräparate erst zurückgegriffen werden, wenn die Standard-Schmerzmittel keine Wirkung erzeugen.
Als Kopfschmerztherapie kann auch 10%iges Pfefferminzöl eingesetzt werden. Trägt man es auf die Stirn und die Schläfen auf, wirkt es als natürliches Heilmittel gegen Kopfschmerzen und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Techniken zur Stressbewältigung wie progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga oder Atemübungen können sehr effektiv sein, um Spannungskopfschmerzen zu reduzieren oder zu verhindern.
Um langfristig eine Verbesserung der Schmerzen zu erreichen, müssen wir einen Blick auf die Zeit nach der akuten Schmerzepisode werfen.
Wenn du häufig unter Kopfschmerzen leidest, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Kopfschmerz-Episode auftritt und dich außer Gefecht setzt. Du hast an diesem Punkt also die Wahl. Machst du wie gewohnt weiter und wartest einfach ab oder nimmst du deine Gesundheit selbst in die Hand und unternimmst nachhaltig etwas gegen deine Spannungs-kopfschmerzen.
Falls es also dein Ziel ist, die Schmerzen in ihrer Intensität zu lindern, deren Dauer zu reduzieren und ihre Frequenz langfristig zu verringern, habe ich hier einige Dinge, die dir bei der Prävention von Spannungs-kopfschmerzen helfen werden.
In der Physiotherapie werden verschiedene Behandlungsverfahren kombiniert, um die Schmerzen effektiv zu reduzieren. Zu Beginn sollte erst einmal die Aufklärung bezüglich der Risikofaktoren für Spannungs-kopfschmerzen stattfinden und eine Beratung hinsichtlich einer Lebensstiländerung und ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung erfolgen.
Zum Einsatz in der Therapie sollte dann eine Kombination aus folgenden Therapien kommen:
Wichtig ist vor allem die Balance zwischen aktiven und passiven Maßnahmen. Durch ein Training der Muskulatur erreichst du eine Muskelkräftigung, welche über lange Zeit zu einer Entspannung der Muskulatur führt. Merke dir: Ein kräftiger Muskel ist ein entspannter Muskel!
Manchmal können einfache Änderungen in deinem Lebensstil einen großen Unterschied machen. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und das Vermeiden von übermäßigem Konsum von Koffein und Alkohol.
Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, diese Kopfschmerzen zu vermeiden:
Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Spannungs-kopfschmerzen vorzubeugen. Aktivitäten wie Spaziergänge, Schwimmen oder Radfahren sind besonders nützlich, um Verspannungen zu lösen.
Achte auf eine gute Schlafhygiene. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, und schaffe eine entspannende Schlafumgebung, um die Schlafqualität zu verbessern.
Stelle sicher, dass dein Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Dein Computerbildschirm sollte auf Augenhöhe sein, und du solltest darauf achten, regelmäßig Pausen einzulegen, um deine Haltung zu korrigieren und Verspannungen zu vermeiden.
Lerne, wie du Stress in deinem Leben besser bewältigen kannst. Techniken wie Zeitmanagement, das Setzen von Prioritäten und das Einplanen von Pausen können helfen, Stress zu reduzieren. Senke zusätzlich dein Stresslevel mit der kontinuierlichen Durchführung von Entspannungstechniken wie oben beschrieben.
Obwohl Spannungs-kopfschmerzen in der Regel harmlos sind, gibt es bestimmte Situationen, in denen du einen Arzt aufsuchen solltest:
Spannungs-kopfschmerzen können lästig und schmerzhaft sein, aber sie sind in den meisten Fällen gut behandelbar und vermeidbar. Durch das Erkennen der Auslöser und das Anwenden geeigneter Behandlungs- und Präventionsstrategien kannst du lernen, diese Art von Kopfschmerzen besser zu bewältigen und deine Lebensqualität zu verbessern.
Es ist wichtig, auf deinen Körper zu hören und Maßnahmen zu ergreifen, um Stress zu reduzieren und Muskelverspannungen zu lösen. Mit den richtigen Ansätzen und etwas Geduld kannst du den Teufelskreis der Spannungs-kopfschmerzen durchbrechen und dich wieder auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren.