Bandscheiben-vorfall Symptome, Ursache und Therapie inklusive 5 Tipps zur Selbsthilfe

Wie erkennt man eigentlich, ob man einen Bandscheibenvorfall hat? Und wie schlimm ist die Erkrankung eigentlich wirklich?
Veröffentlicht am:
27. April 2024
Von
Franziska Fries
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Was ist das eigentlich?

Bandscheibenvorfall Symptome

Der Weg zur Diagnose

Was tun bei Bandscheibenvorfall?

Behandlungsmöglichkeiten

5 Dinge die dir helfen

Seit Tagen hast du Schmerzen im unteren Rücken, kannst dich kaum rühren, geschweige denn schlafen. Es ist kaum zum Aushalten. 

Du fragst dich, woher deine Schmerzen kommen? Ist es vielleicht ein Bandscheibenvorfall?

Das passiert schätzungsweise 30% der Deutschen im Jahr. Einen Bandscheibenvorfall erleiden jedoch nur ca. 2% der Bevölkerung jährlich.

Jeder hat schonmal von dem Krankheitsbild gehört. Die meisten von uns kennen sogar jemanden im nahen Umfeld, der schon einmal damit zu kämpfen hatte. 

Eine Erkrankung der älteren Bevölkerung ist er aber schon lange nicht mehr. Der Altersdurchschnitt liegt in Deutschland zwischen 30 und 50 Jahren.

Der Begriff ist bei vielen negativ behaftet und lässt schnell ein Gefühl von Panik aufkommen. Die meisten denken, eine OP ist das einzige Heilmittel.

Doch das ist längst nicht mehr der Fall.

In diesem Beitrag lernst du, wie du deine Schmerzen einordnen kannst und nicht zögerst, im Ernstfall einen Arzt zurate zu ziehen.

Im folgenden zeige ich dir die Ursachen, Symptome und Therapie von einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule und gebe dir zusätzlich 5 Tipps, was du selbst tun kannst, um deine Schmerzen zu lindern.

Bandscheibenvorfall, was ist das eigentlich?

Unsere Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule und dienen als Stoßdämpfer, um Stöße und Belastungen abzufedern. Sie bestehen aus einem äußeren Ring aus Faserknorpel und einem weichen, zähflüssigen Kern.

Schematische Darstellung Wirbelsäule

Bei jeder Bewegung verschiebt sich die Flüssigkeit des Kerns in eine Richtung. In unterschiedlichen Positionen herrschen unterschiedlich hohe Druckverhältnisse in unserer Wirbelsäule. Beim Heben schwerer Lasten sind sie am höchsten, im Liegen am geringsten.

Im Laufe der Zeit können Veränderungen auftreten, wodurch die Bandscheibe an Elastizität und Wassergehalt verliert.

Bei erhöhtem Druck kann dann der weiche Kern der Bandscheibe durch Risse oder Schwachstellen im äußeren Ring austreten. Dieser Vorgang wird als Bandscheibenvorfall bezeichnet. 

Das kann den Druck auf nahegelegene Nervenwurzeln oder das Rückenmark erhöhen, was eine Reihe von Symptomen auslösen kann.

Schematische Darstellung Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall Symptome

Der Bandscheibenvorfall zeigt eine breite Palette von Symptomen, die von völliger Beschwerdefreiheit bis hin zu intensiven Schmerzen und neurologischen Ausfällen reichen.

Der Grad der Symptome hängt von der Lokalisation des Bandscheibenvorfalls und dem Ausmaß der Beteiligung der Nervenwurzel ab.

Das erste Symptom eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule sind meist starke Schmerzen im Bereich des unteren Rückens. 

Doch das ist auch ein Symptom vieler anderer Erkrankungen der Wirbelsäule.

Wie kannst du also wissen, ob deine Schmerzen ernst sind oder ob es sich nur um eine kurze Schmerzepisode handelt, die in einigen Tagen wieder von selbst verschwindet?

Folgende 4 Anzeichen weisen auf einen Bandscheibenvorfall hin:

  • ausstrahlende Schmerzen
  • Taubheitsgefühl
  • Kribbeln
  • Muskelschwäche

Diese werden auch als neurologische Ausfälle bezeichnet. Sie entstehen durch die Reizung des Nervs, ausgelöst durch den erhöhten Druck durch den Bandscheibenvorfall verbunden mit einer Entzündung.

Typisch dabei ist, dass diese Symptome gar nicht am Ursprungsort in der Lendenwirbelsäule, sondern im Versorgungsgebiet der irritierten Nerven auftreten.

Beim Bandscheibenvorfall der LWS treten die Symptome daher in den Beinen auf.

Darunter macht am häufigsten der Ischias Nerv Probleme. Ein ausstrahlender Schmerz zieht vom Rücken, über das Gesäß an der Rückseite des Beins entlang. Manchmal sogar bis hinunter zum Fuß.

Im selben Gebiet tritt oft eine Gefühlsstörung auf. Der gereizte Nerv sendet Fehlinformationen in sein Versorgungsgebiet.

Auch die Weiterleitung von Informationen an unsere Muskulatur über den Nerven ist beeinträchtigt. Schwierigkeiten beim Gehen, beim Zehenstand oder beim Anheben der Zehen können die Folge sein.

Je nach Höhe des Bandscheibenvorfalls im Bereich der Wirbelsäule kommt es zudem zu Inkontinenz, da auch die Muskulatur des Beckenbodens betroffen sein kann.

Sollten solche Symptome bei dir auftreten, ist es ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen. Welche Schritte zur Diagnose notwendig sind, erkläre ich dir im nächsten Abschnitt.

Bandscheibenvorfall, der Weg zur Diagnose

An erster Stelle steht beim Orthopäden oder Neurologen die körperliche Untersuchung. Es wird getestet, ob neurologische Ausfälle, wie oben beschrieben, vorliegen.

Es folgen bildgebende Untersuchungen, um den Befund zu sichern. Mit CT und MRT kann genau geschaut werden, ob eine Vorwölbung der Bandscheibe sichtbar ist.

Was tun bei Bandscheibenvorfall?

Vieles, was ich oben zu den Symptomen genannt habe, hört sich erst einmal ziemlich schlimm an. Ich weiß. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass es wichtig ist, über die ganze Bandbreite der möglichen Ausprägungen informiert zu sein, um im Ernstfall richtig handeln zu können.

Ich kann dich jedoch beruhigen. In über 90% der Fälle kommt eine konservative Behandlung zum Einsatz. Diese konservative Therapie besteht aus schmerzlindernden Medikamenten und Physiotherapie.

Häufig bildet sich der Bandscheibenvorfall so innerhalb von 12 Wochen zurück. Denn der flüssige Kern, der durch den Faserring austritt, zieht sich nach der Zeit zusammen und schrumpft wieder.

Nur in schweren Fällen kommt es zu einer Operation. Diese werden heutzutage aber überwiegend minimalinvasiv durchgeführt. Das Ziel der Operation ist es, den Druck am Nerv zu senken und die ausgeprägte Symptomatik zu reduzieren.

Behandlungsmöglichkeiten

Doch wie sieht denn jetzt spezifisch die Behandlung aus, die nach der Diagnose auf dich zukommt?

Am allerwichtigsten ist es, nach der Diagnose nicht in Panik zu geraten. Aus Angst, die Lage noch zu verschlimmern, entwickeln viele ein Vermeidungsverhalten, das eine Spirale von Inaktivität und Schmerzzunahme nach sich zieht.

Allerdings ist Bewegung das A und O. Vielleicht schockiert dich das jetzt. Denn früher war es so, dass erst einmal strenge Bettruhe verordnet wurde. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. 

Zahlreiche Studien belegen, dass Bewegungsmangel den Bandscheiben nur weiteren Schaden zufügt und den Heilungsprozess verlangsamt.

Während der Behandlung hat die Physiotherapie den höchsten Stellenwert. Schmerzmedikamente und Entspannungstechniken zur Schmerzlinderung helfen dir dabei, wieder aktiver sein zu können.

Leichte Bewegungen der Wirbelsäule, Dehnungen und die Aktivierung der umliegenden Muskulatur verbessern den Stoffwechsel und unterstützen deine Wirbelsäule bei der Heilung.

Wichtig ist es aber gerade in der frühen Phase, die Übungseinheiten, angeleitet von einem Experten, durchzuführen. Finde einen Physiotherapeuten, der dir Schritt für Schritt die richtigen Übungen zeigen kann und dich bei den Übungen 1 zu 1 korrigiert.

5 Dinge, die dir bei Bandscheibenvorfall helfen

An oberster Stelle steht es, deine Schmerzen zu lindern.

Im Folgenden gebe ich dir 5 Tipps, die aus meiner Erfahrung als Physiotherapeutin am besten helfen:

1. Spazieren gehen

Leichte Bewegungen wie Gehen fördern die Durchblutung und aktivieren unsere Rückenmuskulatur.

2. Schwimmen und leichtes Aquatraining

Wassertherapie ist besonders schonend, da das Wasser den Körper unterstützt und die Belastung der Wirbelsäule senkt.

3. Entspannungsübungen

Einfach mal locker lassen und den Kopf abschalten kann Wunder bewirken. Hier gibt es viele Möglichkeiten, probiere aus, was am besten zu dir passt. Hier ist einer meiner Favoriten: https://youtu.be/14ECoSx1UGQ?si=9YRPdQKf5x4PPrID

4. Wärme- oder Kälteanwendungen

Ob Wärme oder doch eher Kälte nützt, ist ganz individuell. Probier es einfach aus. Lege wärmende Umschläge oder kalte Kompressen direkt auf die betroffene Stelle oder versuche es mit einer kalten Dusche oder einem heißen Bad.

5. Entlastung schaffen

Im Liegen ist der Druck auf unsere Bandscheiben am geringsten. Versuche deine Beine auf einem Kissenstapel zu lagern, wenn du auf dem Rücken liegst. Schläfst du lieber auf der Seite, versuche es mit einem Kissen zwischen den Knien. So hältst du die Wirbelsäule neutral.

Probiere diese 5 Tipps aus und schau, was dir selbst guttut.

Jeder Mensch ist unterschiedlich. Wichtig ist, dass du neben der Physiotherapie und den Arztbesuchen auch selbst versuchst, dir etwas Gutes zu tun. Du hast es in der Hand. Das Schlimmste, was du in der Situation tun kannst, ist dich in Selbstmitleid zu baden. Inaktivität zögert deine Heilung nur heraus und verschlimmert die Situation.

Bleib stark, fang langsam an und steigere dich. Und denk dran, du bist nicht allein. Frag um Hilfe oder sieh in Online-Portalen nach, wie andere Betroffene damit umgehen.

Ich hoffe, der Beitrag kann dir dabei helfen, ein besseres Verständnis für die Erkrankung zu entwickeln. Jetzt weißt du, wie du einen Bandscheibenvorfall erkennen kannst, woher deine Symptome vielleicht kommen und wie die nächsten Schritte aussehen. Teile den Beitrag auch gern mit Freunden oder der Familie, die diese Infos und Tipps gut gebrauchen können.

Profilbild Online Physio Autorin Franziska
Franziska
Es begeistert mich, anderen Menschen zu helfen, indem ich wertvolle Tipps aus meiner täglichen Arbeit als Physiotherapeutin weitergebe. Durch den direkten Kontakt mit meinen Patienten erlebe ich hautnah, wie meine Ratschläge positive Veränderungen bewirken.
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